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Interview mit Adriana Popescu

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Willkommen bei Aveleen Avide

Adriana Popescu ist die Frau, die weiß, welche Knochen sich man bei welchem Unfall bricht. Und wenn sie recherchiert, kann sich das zu einem Artikel oder gar Film auswachsen. Ihr Herz ist in Stuttgart, in Schweden, und in Italien daheim. Warum und wieso? Lesen. :-)

Wer mir eine Frage zum Interview beantworten kann und mir dazu eine E-Mail sendet, der kann „Lieblingsmomente“ gewinnen. Wie es geht? Das steht am Ende des Interviews.

Foto Adriana Popescu Copyright Notker Mahr Foto: © Notker Mahr

Adriana Popescu ist Drehbuch-Autorin, und Autorin, Indie-Autorin, um genau zu sein. Adriana Popescu wurde 1980 in München geboren.
Wo lebst du heute mit deinem Freund? Oder lebt ihr in einer Fernbeziehung? Denn ich habe 2 verschiedene Artikel gefunden und in einem lebst du mit deinem Freund zusammen, im anderen habt ihr eine Fernbeziehung. Da nirgends ein Datum dabeisteht, kann ich nicht sagen, was früher ist. ;-)

ADRIANA POPESCU:
Da mein Freund gerade beruflich in Schweden ist, sind wir im Moment dazu gezwungen, eine Fernbeziehung zu führen. Seine Homebase ist aber nach wie vor Stuttgart, wo er einen Sohn hat, deswegen ist er natürlich so oft wie möglich hier bei uns. Das erfordert viel Organisation, Durchhaltevermögen und Geduld. Aber wir meistern das bisher sehr gut. Man kann sich eben nicht aussuchen, in wen man sich unsterblich verliebt. Also leben wir das moderne Leben einer Patchwork-Familie und sind dabei irgendwo zwischen Stuttgart, Stockholm und unseren Herzen sehr glücklich.

AVELEEN AVIDE:
Du schreibst für Zeitschriften und Internetblogs. Du hast für das schweizerische Magazin „mex“ geschrieben, zuerst als freie Autorin, dann als Kolumnistin und zum Schluss sogar als Chefredakteurin. Wie kamst du zu einem Schweizer Magazin?

ADRIANA POPESCU:
Damals befand sich die Redaktion der Zeitschrift „mex“ noch in Stuttgart, und es hat so schön gepasst, weil ich nach den knapp 6 Jahren am TV-Set eine Abwechslung gesucht hatte. Die Jungs von der „mex“ waren auf der Suche nach freien Autoren und da habe ich mich beworben. Es wurden dann doch ziemlich viele Artikel und meine Kolumne „The Single Diaries“ war sehr beliebt.

Als der stellvertretende Chefredakteur dann ins Ausland gegangen ist, hat man mir die Stelle angeboten und ich habe sie natürlich angenommen. Es war eine sehr spannende und aufregende Zeit, die mir unheimlich viel Spaß gemacht hat. Ich durfte viele interessante Menschen kennenlernen und habe eine Menge über die Branche gelernt. Eine unvergessliche Zeit, an die ich heute noch gerne zurückdenke.

AVELEEN AVIDE:

Du bist gemeinsam mit dem Chefredakteur zum Schweizer Magazin „kinki“ gewechselt. Wie lange hast du dort für Mode und Trends geschrieben?

ADRIANA POPESCU:
Das war dann leider nicht mehr so lange. Ich glaube alles in allem vielleicht 5 oder 6 Monate. Ich habe über Frisuren- und Schuhtrends geschrieben. Manchmal auch über lustige Seiten im Netz oder abgefahrene Produkte. Leider wurde die Zeit dann immer knapper und ich konnte keine Artikel mehr beisteuern. Spaß hat es dennoch gemacht.

AVELEEN AVIDE:
Du schreibst für die Internetseite „JOY“. Was ist dort dein Thema?

ADRIANA POPESCU:
Wie schon in meinen Kolumnen, schreibe ich dort hauptsächlich über Dinge, die ich im alltäglichen Leben erlebe. Pannen beim Shoppen, Date-Desaster, Partys, auf die man besser nicht gehen sollte. Aber auch über den Alltag einer Fernbeziehung, Liebe und Gefühle. Ein bisschen wie Carrie aus „Sex and the city“. Nur ohne Mr. Big und die teuren Schuhe ;)

AVELEEN AVIDE:
Du schreibst auch noch für andere Magazine. Aber kommen wir zum Drehbuch. 2002 bis 2004 hast du für die Serie "Fabrixx" über 10 Drehbücher geschrieben. Da warst du gerade mal 22 Jahre alt. Wie kam es dazu, dass du Drehbücher für's ARD schreiben durftest?

ADRIANA POPESCU:
Zu der Zeit habe ich am Set als Continuity gearbeitet. Ich habe also auf alle Anschlüsse in den Szenen geachten, [geachtet,] darauf, dass die Schauspieler die richtigen Kostüme anhatten, den richtigen Text gesprochen haben und so Sachen. Aber jeder wußte, dass ich eigentlich Drehbücher schreiben wollte. Dann gab es eine Szene, in der es um Fußball ging und als bekennender Fußball-Fan wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, die Szene zu schreiben. Da habe ich natürlich keine Sekunde gezögert. Die Dramaturgin war so begeistert, dass ich ein Probe-Drehbuch abgeben durfte, und da habe ich mich wohl wieder nicht so schlecht angestellt. Von da an gehörte ich fest zu den Drehbuchautoren. Das war natürlich so, als ob mein ganz großer Traum wahr wurde!

AVELEEN AVIDE:
Was war bei deiner Arbeit für den Film das Abgefahrendste für dich? Oder wen hast du kennenlernen dürfen, wo du sagst: Wow! Den habe ich tatsächlich getroffen.

ADRIANA POPESCU: Abgefahrene Dinge sind ständig passiert. Ich weiß noch, da war ich noch ganz frisch am Set und eine Schauspierlin sollte sich in der Szene übergeben. Das wurde mit Apfelmus und Keksen angerührt, damit es echt aussah. Vor der Kamera hat sie es also auf den Boden gespuckt. Und hinter der Kamera haben wir alle aus dem Topf mit der Aufschrift „Kotze“ genascht. So schummelt man also beim Film, dachte ich damals.

Die meisten Schauspieler waren ja noch sehr jung. Mit Franz Dinda habe ich gedreht, der damals noch ein Nobody war – und jetzt hat er den Filmpreis gewonnen. Es ist schon schön zu sehen, wenn die „Kids“ von damals jetzt durchstarten.

AVELEEN AVIDE:
Was hast du genau für Maran-Film gemacht? Denn du schreibst auf deiner Homepage nur, dass du verpflichtet wurdest.

ADRIANA POPESCU: Angefangen habe ich als Script-Assistenz. Nach einem Block (ein Block besteht immer aus 6 Folgen) haben sie mir die Stelle als Coninuity angeboten, die ich angenommen habe, ohne zu wissen, was da auf mich zukam. Insgesamt habe ich über 20 Blöcke am Set verbracht. Wir haben 220 Folgen gedreht und ich habe nur 3 davon ausgesetzt. Dazu habe ich auch noch Drehbücher geschrieben. Wenn man also live dabei ist, wenn die eigenen Bücher verfilmt werden, das ist schon ein tolles Gefühl.

AVELEEN AVIDE:
Du hast zusammen mit Dramaturgen die Vorlagen für die Drehbuchautoren zu "In aller Freundschaft" geschrieben. Wie kam es dazu?

ADRIANA POPESCU:
Ein Kollege, mit dem ich bei Fabrixx schon zusammengearbeitet habe, hatte mich dahin empfohlen. Das war genau während meines Drehbuchstudiums. Man fragte mich, ob ich Lust hätte, die sogenannten Outlines zu schreiben und ich kannte das ja von Fabrixx, also habe ich zugesagt. Dort wird auch mit Ärzten zusammengearbeitet, die man jeder Zeit wegen den medizinischen Fakten anschreiben sollte. Das war schon spannend. Man hat einiges gelernt und musste immer darauf achten, auch korrekte Handlungen abzuliefern. Welchen Knochen bricht man sich also genau bei welchem Unfall? Welche Sehne wird bei diesem Unfall verletzt? Da hatte ich mir vorher kaum Gedanken drum gemacht, aber das gehörte natürlich zur Recherche.

AVELEEN AVIDE:
Wenn du verreist, wo reist du gerne hin und was ist dir an einem Urlaubsort wichtig? Und warum?

ADRIANA POPESCU:
Italien ist mein Lieblingsurlaubsland. Strand, Meer oder ein See. Ich brauche keine 5 Sterne und keine All-Inklusive-Anlage. Ich verbringe die meiste Zeit sowieso am Strand, schlafe, lese, höre Musik und schreibe. Schon als Kind war ich fast jeden Sommer in Italien, und auch wenn ich die Städte in und auswendig kenne, zieht es mich noch immer dahin. Da ist mein Herz zu Hause. Ich könnte mir sogar vorstellen, mal dort zu leben.

AVELEEN AVIDE:
Welche Hobbys/Leidenschaften hast du, außer TV, Film, Musik und Sport?

ADRIANA POPESCU:
Fotografieren. 2008 habe ich mir eine Spiegelreflexkamera gegönnt und seitdem mache ich sehr gerne Fotos. Es ist zwar nur ein Hobby, aber ich probiere gerne neue Sachen aus. Meistens muss mein Viertel in Stuttgart herhalten. Ich knipse auch viele Dinge mit dem Handy, wenn ich schöne Dinge in der Stadt sehe. Bildbearbeitung und Grafikdesign mache ich auch gerne. Es ist ganz anderes als das Schreiben und bringt mich immer auf andere Gedanken.

AVELEEN AVIDE:
Was liest du zurzeit? Und wenn du liest, welche Genres liest du am liebsten?

ADRIANA POPESCU: Im Moment lese ich „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Ich habe es mir drei Tage vor seinem Tod gekauft und war sehr traurig, als ich davon erfahren habe. Bisher gefällt es mir ausgesprochen gut und es ist einfach schade, dass so ein toller Autor so früh gehen musste.

Sonst lese ich hauptsächlich Liebesromane oder Coming-of-Age-Stories. Thriller oder Kirmis sind nicht so meins.

AVELEEN AVIDE:
Wieso hast du dich entschlossen, dein erstes Buch ohne Verlag als E-Book zu veröffentlichen, und wieso ist dein neues Buch bei einem Verlag und nicht wieder selbst veröffentlicht?

ADRIANA POPESCU:
„Versehentlich verliebt“ war ein Test. Das war gar nicht von langer Hand geplant und ich hatte auch keine großen Erwartungen. Ich wollte nur mal sehen, ob jemand eine unbekannte Autorin lesen würde. Immerhin ist die Geschichte über 10 Jahre alt. Aber es hat sehr gut funktioniert, das hat mich natürlich sehr gefreut. Als Piper dann nach den „Lieblingsmomenten“ gefragt hat, war ich sehr überrascht.

Da war mein E-Book nicht mal 2 Monate auf dem Markt. Vermutlich ein Versehen oder so. Aber die meinten das ernst. „Lieblingsmomente“ liegt mir sehr am Herzen und die Chance, das mit einem so tollen Verlag realisieren zu können, wollte ich nicht verpassen. Aber „5 Tage Liebe“ habe ich dann wieder im Selbstverlag gemacht. „Lieblingsfühle“ dann wieder mit Piper im Sommer 2014. Ich glaube nicht, dass eines das andere auschließen muss.

AVELEEN AVIDE:
Was ist schreiben für dich?

ADRIANA POPESCU:
Schreiben ist das, was die Flamme in meinem Herzen am Brennen hält. Es gab eine Zeit, da habe ich fast 2 Jahre nicht geschrieben. Während dieser Zeit ging es mir auch gesundheitlich eher schlecht, aber sobald ich wieder geschrieben und mich darauf konzentriert habe, ging es bergauf. Schreiben ist meine Medizin. Es ist meine große Liebe.

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In „Lieblingsmomente“ geht es lt. Amazon.de um: Eine Liebeserklärung an große Träume, verrückte Luftschlösser und unvergessliche Lieblingsmomente. Layla und Tristan verstehen sich auf Anhieb – als Freunde. Immerhin sind beide in festen Händen. Tristan bringt ihr abends Essen ins Büro, entführt sie auf seiner alten Vespa an die schönsten Stellen Stuttgarts und imitiert mit geworfenen Wunderkerzen Sternschnuppen, weil er weiß, dass Layla noch nie eine gesehen hat und zu viele ihrer Träume unerfüllt sind. Gemeinsam erleben sie Lieblingsmoment um Lieblingsmoment. Ob dies am Ende doch die große Liebe ist?

Hier finden Sie weitere Informationen:
Lieblingsmomente: Roman

AVELEEN AVIDE:
Wie kamst du auf die Idee zu „Lieblingsmomente“?

ADRIANA POPESCU:
Ein bisschen erzählt es auch aus meinem Leben. Ich war in einer Beziehung, die kurz und heftig war, nicht besonders glücklich, hatte mich eingeengt und unwohl gefühlt. Das Schreiben kam zu kurz, alles war irgendwie komisch. Darüber habe ich mit einem guten Freund gesprochen, der mir noch mal die Augen für die großen Träume geöffnet hat. Darüber habe ich dann geschrieben. Wie es wohl wäre, wenn man jemanden zum falschen Zeitpunkt trifft, und der dann eben doch genau der Richtige ist. Was ist dann? Was gibt man auf für Träume und die Leidenschaft? Daraus wurde dann schließlich das Manuskript zu „Lieblingsmomente“.

AVELEEN AVIDE:
Ich bin sicher, dass du für „Lieblingsmomente“ recherchieren musstest. Ist dir bei den Recherchen etwas Überraschendes, Außergewöhnliches, Witziges passiert?

ADRIANA POPESCU:
Eigentlich nicht. Da ich in Stuttgart lebe, waren mir alle Schauplätze bekannt, ich wusste zum Glück, worüber ich schreibe. Überraschend war eigentlich nur, dass ein Münchner Verlag Lust auf einen Stuttgart-Roman hatte … damit hatte ich nicht gerechnet!

AVELEEN AVIDE:
Wie gingst du an den Plot für „Lieblingsmomente“ heran? Könntest du uns ein Beispiel für deine ersten Überlegungen zur Handlung von „Lieblingsmomente“ geben?

ADRIANA POPESCU:
Zuerst hatte ich den Brief von Tristan an Layla. Den habe ich als erstes geschrieben und da ist ja eigentlich schon vieles klar. Irgendwie musste ich also alles, was Tristan im Brief andeutet, im Buch erzählen. Ich gebe es zu, ich bin ganz schlecht im Plotten. Viel lieber schreibe ich einfach los und schaue, wohin mich meine Charaktere führen. Einen echten Plan hatte ich nicht. Ich kannte nur das Ende und den Anfang. Das Spannende war dann, diese beiden Ideen zu verknüpfen. Schreiben ist für mich wie auf eine Reise zu gehen, für die man keinen Reiseführer hat.

AVELEEN AVIDE:
Fallen dir Dialoge, Charaktere oder szenische Darstellungen leichter, fällt dir alles gleich leicht oder anders gefragt, magst du alles gleich gerne?

ADRIANA POPESCU:
Viele Leser loben meine Dialoge und die Beschreibungen der Orte. Das liegt vermutlich an meiner Erfahrung als Drehbuchautorin. Dort lernt man ja vor allem das Schreiben guter Dialoge. Eigentlich sind meine Romane auch nur verkappte Drehbücher, denn ich denke nach wie vor sehr filmisch. In meinem Kopf läuft alles wie eine Szene ab und die schreibe ich dann quasi nach. Ich besetze meine Figuren auch immer mit Schauspielern und stelle mir vor, wie es als Film aussehen könnte. Deswegen sage ich mal: szenische Beschreibungen und Dialoge. Was ich übrigens gar nicht kann sind Exposés. Ich hasse es! Ich kann keine Exposés schreiben. Bäh!

AVELEEN AVIDE:
Wie schaffst du es, dass keine losen Fäden im Buch übrig bleiben?

ADRIANA POPESCU:
Während des Schreibens mache ich mir Notizen. Da ich viel mit „planting and pay off“ arbeite, mache ich mir besonders dazu viele Vermerke in meinem Storybook. Wenn ich dann fertig bin, hake ich die jeweiligen Szenen ab. Wenn etwas offen bleibt, muss ich die Szene wohl oder übel überarbeiten. Da ich mit meinem Lektor sehr eng zusammenarbeite und er meinen Stil genau kennt, achtet er natürlich auch noch mal darauf. Bei „Lieblingsmomente“ hatte ich ja auch noch die Lektorin von Piper, die auch noch mal mit mir am Text gearbeitet hat. Zusammen haben wir das Beste aus dem Stoff herausgeholt und auch auf dramaturgische Kontinuität geachtet. Sechs Augen sehen immer mehr als zwei.

AVELEEN AVIDE:
Wie gingst du an die Protagonistin Layla heran? Würdest du uns dafür einfach mal ein Beispiel für die ersten Überlegungen zur Figur geben?

ADRIANA POPESCU: Layla sollte anders sein. Es gab ja schon Pippa und Maya, aber Layla sollte nicht so durchgeknallt wie Pippa oder so selbstbewußt wie Maya sein. Außerdem wollte ich keine weibliche Hauptfigur, die viel weint und nichts tut. Sie sollte aktiv etwas an ihrem Leben ändern, sich selbst voranbringen. Sie fühlt sich eingeengt und vertraut sich selbst in vielen Situationen nicht mehr. Da konnte ich aus meinen Erfahrungen schöpfen.

Viele weibliche Protagonisten sind oft zickig oder stur – siehe Pippa ;) Aber bei einer Geschichte, wie der von Layla, musste es anders werden. Außerdem sollten sich möglichst viele Leser mit ihr identifizieren können. Sie musste ein bisschen durchschnittlich sein, aber eben nur ein bisschen. Kein scheues naives Mädchen, wie gerade so viele weibliche Hauptfiguren. Sie sollte auch keinem Mann erliegen und alles von ihm abhängig machen. Gerade darum ging es mir: eine Figur, die auch alleine überleben kann.

AVELEEN AVIDE:
Gingst du zuerst monatelang mit der Geschichte schwanger und fingst dann zu schreiben an oder hast du alle Recherchearbeiten abgeschlossen, das Exposee ist fertig und du beginnst zu schreiben? Wie muss man sich das vorstellen?

ADRIANA POPESCU:
Für gewöhnlich trage ich eine Idee so eine Woche mit mir rum und schaue, ob sie mich dann noch immer interessiert. Da ich Exposés nicht besonders mag, schreibe ich einfach darauf los. Recherche musste ich, zum Glück, nur sehr wenig betreiben, weil es ja in meiner Stadt und irgendwie auch in meinem Leben spielt. Die Stadt, die Locations, die Fotografie, all das war mir ebenso vertraut wie eine Beziehung, an der man zweifelt. Deswegen hatte ich hier die Freiheit, einfach loszulegen, alles aufs Papier zu bringen und dann zu sehen, wohin mich das alles führt.

Dazu gehört auch, das Manuskript mal ruhen zu lassen. Die ersten vier oder fünf Kapitel habe ich dann an meine Testleser gegeben, mit der Bitte, es Leuten zu geben, die mich nicht kennen, die wirklich unvoreingenommen sind. Als auch diese begeistert waren, wußte ich genau: an der Story musst du dranbleiben. Wenn Fremde sich in deinen Geschichten wiederfinden, ist das das schönste Kompliment.

AVELEEN AVIDE:
Wie muss man sich einen Tag in deinem Leben vorstellen, wenn du an einem Roman arbeitest?

ADRIANA POPESCU:
Leider ist das wenig spektakulär oder romantisch. Ich arbeite von Montag bis Freitag von neun bis sechs Uhr in einem Redaktionsbüro, dort arbeite ich wie meine Figur Pippa mit Reiseführern. Es bleibt also wenig Zeit für das Schreiben. Abends muss dann der Haushalt laufen, die Hausaufgaben kontrolliert werden und dann klaue ich dem Tag ein paar Augenblicke für meine Geschichten. Es vergeht kaum ein Tag an dem ich nicht schreibe oder Textstellen überarbeite. Zwar fällt man dann todmüde ins Bett, aber das Lächeln im Gesicht ist die Mühe auf jeden Fall wert. Die Wochenenden gehören oft der Tastatur, aber man muss natürlich auch die Balance finden: Freunde treffen, mal loslassen, raus gehen, mit meinem Süßen einfach nach Paris abhauen und die Welt anhalten. Sonst würde ich verrückt werden.

AVELEEN AVIDE:
Wo schreibst du am liebsten? ADRIANA POPESCU:

An meinem Schreibtisch bei mir daheim. Einfach weil ich dort alles habe, was ich brauche und mich wohl fühle, wenn ich mit meinen Figuren in andere Leben abtauche. Aber natürlich schreibe ich auch gerne im Urlaub, draußen bei Sonne. Am Strand. Aber diesen Luxus hat man eben maximal einmal im Jahr für ein paar Wochen. Aber das wäre der Traum für die Zukunft.

AVELEEN AVIDE:
Hörst du auch Musik beim Schreiben und falls Ja, welche, oder brauchst du absolute Stille?

ADRIANA POPESCU:
Unbedingt Musik! Ich arbeite auch eng mit dem Musiker Thomas Pegram zusammen, der auch den Soundtrack und den Titelsong zu „Lieblingsmomente“ geschrieben hat. Deswegen landen seine Songs oft auf den Playlists zum Schreiben. Aber auch Philipp Poisel oder Clueso höre ich sehr gerne. Wenn es keine ruhigen Szenen sind, geht Placebo immer. Und ich meine wirklich immer. Auch elektronische Musik, wie die Sets von Räuberpistole oder Oliver Schories, gehen ausgesprochen gut zum Schreiben.

AVELEEN AVIDE:
Wirst du von einer Agentur vertreten? Und falls Ja, was ist für dich der Vorteil, von einer Agentur vertreten zu werden?

ADRIANA POPESCU:
Nein, ich habe keine Agentur. Viele raten mir inzwischen, eine zu suchen, um dann noch bessere Konditionen zu erhalten, aber ehrlich gesagt rede ich lieber direkt mit den Leuten. Bei Piper hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl, die waren sehr bemüht und ehrlich. Im Moment bin ich auch nicht auf der Suche nach einer Agentur, aber das kann sich natürlich ändern.

AVELEEN AVIDE:
An welchem Buch arbeitest du derzeit und darfst du schon ein wenig darüber verraten?

ADRIANA POPESCU:
Ich schreibe aktuell an „Lieblingsgefühle“, dem Folgeband zu „Lieblingsmomente“. Da geht es weiter mit Tristan und Layla und der Frage: war/ist es wirklich die große Liebe? Ich hoffe, meine Leser freuen sich auf die Ereignisse im zweiten Teil, denn noch habe ich nicht alles erzählt. Die Figuren entwickeln sich natürlich weiter, es kommen neue Gesichter dazu, aber auch viele bekannte Namen aus dem ersten Band sind wieder mit von der Partie.

Dann schreibe ich auch am zweiten Teil von „Versehentlich verliebt“, in dem ich Pippa in ein weiteres Chaos schubse – mal sehen, wohin das führen mag.

Eine Kurzgeschichte wird es dieses Jahr allerdings noch geben. Zusammen mit meinen Kollegen Katrin Koppold, Ivonne Keller, Nikola Hotel und Katelyn Faith werde ich eine Geschichte zu einem Sammelband beitragen.

AVELEEN AVIDE:
Welchen Tipp hättest du für angehende Autoren, die einen Roman veröffentlichen möchten?

ADRIANA POPESCU: Da kann ich mich nur wiederholen: schreiben, schreiben, schreiben. Mit jeder Seite wird man besser. Mit jeder Geschichte weiß man besser, was man erzählen will. Oft ist die erste Story nicht die beste, aber je mehr man schreibt, desto besser findet man seine eigene Schreibstimme. Austausch mit anderen Autoren, die einem sagen können, welche Anfängerfehler man vermeiden kann. Mut haben und sich eine ganz dicke Haut zulegen. Vor allem sollte man offen für ehrliche Kritik sein, nur so kann man besser werden. Ob das Buch dann aber ein Erfolg wird, das entscheiden ganz alleine die Leser. Da gibt es kein Rezept.

AVELEEN AVIDE:
Adriana, vielen Dank für das Interview.

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Sandra K. hat „Lieblingsmomente“ gewonnen: In was ist Adriana Popescu besonders schlecht?
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitmachen lohnt sich!
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