Willkommen bei Aveleen Avide
Andrea Bielfeldt tobt sich im Winter gern mit einer Häkelnadel und einem Haufen Wolle aus und in der Natur lässt sie sich den Kopf freiwehen.
Wer mir eine Frage zum Interview beantworten kann und mir dazu eine E-Mail sendet, der kann „Im Bann der Ringe“
gewinnen. Wie es geht? Das steht am Ende des Interviews.
Foto: © Chiara Goldmann
Andtea Bielfeldt ist Autorin.
Andrea Bielfeldt wurde am 29. Januar 1973 in Hannover geboren. Sie hat einen Traummann und 2 Jungs und einen Hund. Sie leben in einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein. Traummann: Wo gefunden?
ANDREA BIELFELDT:
Mein Mann und ich kennen uns schon seit der Schulzeit, hatten aber nie wirklich etwas miteinander zu tun. In dem Alter sind 3 Jahre Altersunterschied ja noch Welten und es hat einfach nicht gepaßt :-) Und als wir uns dann – Jaaaaahre später - wiedergetroffen hatten … Naja, da war die Zeit wohl reif für uns :-)
AVELEEN AVIDE:
Darf ich fragen, wie alt deine Jungs sind?
ANDREA BIELFELDT:
Klar darfst du :-) Der Große ist gerade zwölf geworden und der Kleine wird im September acht Jahre alt. Es steht also wieder ein Kindergeburtstag ins Haus :-)
Es ist so spannend zu sehen, wie sie sich entwickeln. Erst leben sie in ihrer eigenen Fantasiewelt und nun sind sie irgendwie schon auf dem Weg erwachsen zu werden. Auch wenn sie schon eigenständig sind und es wirklich den Alltag erleichtert, hoffe ich, dass das noch ein paar Jahre dauert.
Der Große kommt nun in die Pubertät und wird cool Das ist schon manchmal ganz schön anstrengend und verlangt einem als Elternteil vor allem eins ab: Geduld
Witzig finde ich, dass auch der Große schon immer gerne gelesen hat und teils auch kleine Geschichten schreibt :-)
AVELEEN AVIDE:
Deine Lesung fand bei deiner Chefin im Salon Frahm in Fockbek statt. Heißt das, du arbeitest als Friseurin?
ANDREA BIELFELDT:
Jein :-) Ich arbeite als „Beauty Assistentin“, d.h. ich bin für die kleine kosmetischen Wünsche unserer Kunden zuständig. Kleine Behandlungen am Stuhl, Massagen, Maniküren, etc.
Ich mag es, mich um die Kunden zu kümmern und sie zu verwöhnen. Sie sollen sich wohl fühlen. Dafür bin ich da.
AVELEEN AVIDE:
Deine Geschichte "Nummer 1807" wurde im November 2011 aus 400 Einsendungen bei triboox.de ausgewählt und wurde somit in einer Anthologie abgedruckt. War das der Einstieg zum Schreiben?
ANDREA BIELFELDT:
Das stimmt so nicht. Die Geschichte wurde zwar eingereicht und von den Lesern unter über 400 Einsendern auch auf den 22-sten Platz gewählt, aber für das Treppchen der Anthologie hat es nicht gereicht.
Dafür aber kam danach eine Redakteurin von triboox auf mich zu, weil sie eine meiner anderen Geschichten auf der Plattform gelesen und für gut befunden hatte. So kamen wir ins Gespräch, ich erzählte von meinem „großen“ Projekt und dann schickte ich ihr den ersten Teil meiner Trilogie. In Rohfassung wohlgemerkt, d.h. außer mir und meiner Freundin hat das Skript niemand gegengelesen.
Nach acht endlosen Wochen des Wartens bekam ich dann Post von triboox. Sie waren an meiner Geschichte interessiert und wollten sie gerne ins Verlagsprogramm aufnehmen. So kam alles ins Rollen.
Ich unterschrieb einige Wochen später den Verlagsvertrag direkt vor Ort und dann ging meine Geschichte ins Lektorat. Damit begann eine wirklich aufregende Zeit, in der ich wahnsinnig viel gelernt habe. An dieser Stelle möchte ich gerne einen Gruß an Dorothea schicken, die mich in dieser Zeit unter ihre Fittiche genommen und mir viel beigebracht hat. :-)
Leider hat es dann mit triboox doch nicht geklappt, weil das Programm, was die Plattform auf die Beine stellen wollte, nicht zustande kam.
Verlorene Zeit war es für mich aber trotzdem nicht. Ich habe viel gelernt und viel mitgenommen in der Zeit und bin heute noch dankbar, diesen (Um-)weg gegangen zu sein.
AVELEEN AVIDE:
Dein Armbruch, was hatte der mit dem Schreiben zu tun?
ANDREA BIELFELDT:
Haha … ja, der hatte tatsächlich ganz viel mit dem Schreiben zu tun, auch wenn man das gar nicht denken mag.
Als ich mir am 01.11.2012 den rechten Ellenbogen brach, hatte ich gerade die Vertragsauflösung von triboox bekommen. Tja, nun stand ich da, mit einem fertig lektorierten Skript, dem Wunsch der Veröffentlichung und einem gebrochenen Arm. Was also tun?
Erst mal den Kopf anstrengen, denn schreiben ging ja nicht.
Also habe ich mir überlegt, was ich will. Ich hatte zwei Möglichkeiten: Entweder fragte ich mit dem Skript nun bei Agenten an, die mich dann evtl. an einen Verlag vermitteln konnten oder ich machte alles selbst.
Über meine damalige Lektorin, mit der ich immer noch ein sehr gutes Verhältnis habe, erfuhr ich, dass die Agenten und Verlage gerade andere Genres suchten, als das, an dem ich schrieb. Daher entschied ich mich für Möglichkeit zwei: Ich informierte mich über das Selfpublishing, sprich, das selbst Veröffentlichen, und überlegte mir einen Schlachtplan.
Dann ging alles recht schnell. Ich hatte super Hilfe von netten Autorenkollegen, die mir auf dem Gebiet mit Rat und Tat zur Seite standen (Formatierung, Cover, Titel, Klappentext, etc.) und als das alles in trockenen Tüchern war, ging es auch ganz schnell.
Am 06.Dezember 2012, also gut einen Monat danach, brachte ich mein erstes Buch auf den Markt. Als E-Book und Taschenbuch.
Und wieder einen, na gut, eineinhalb Monate später, kam ich mit Karsten Sturm, dem Chef der Chichili Agency, ins Gespräch. Seitdem bin ich dort mit meinem Buch unter Verlagsvertrag und fühle mich sehr wohl dort.
AVELEEN AVIDE:
Wenn du verreist, wo reist du gerne hin und was ist dir an einem Urlaubsort wichtig? Und warum?
ANDREA BIELFELDT:
Da ich niemand bin, der sich die Sonne auf den Pelz brennen lassen muss, bevorzuge ich eher die nördlichen Länder. Wir sind in den letzten Jahren oft in Dänemark gewesen. Da es von uns nur ein Katzensprung dorthin ist, da wir fast an der Grenze leben hier oben, bietet sich ein Urlaub dort einfach an.
Und außerdem mag ich das Land und die Leute einfach gerne. Es ist so … einfach und natürlich. Dort ist viel Natur, man kann sich den Kopf freiwehen lassen bei einem Spaziergang am Strand oder Action erleben bei einer der vielen Angebote dort.
Fussball, golfen und Segway fahren habe ich in Dänemark kennengelernt.
Diesen Herbst werden wir allerdings nicht in den Urlaub fahren, da ich das erste Mal die Frankfurter Buchmesse besuchen werde. Ich freue mich schon riesig darauf und wer Lust hat, mich dort zu treffen, der schreibt mich bitte über eine meiner Seiten an!
Der nächste Familienurlaub wird nun aber erst mal ein paar Jährchen dauern, denn wir haben vor, meine Familie in Australien zu besuchen. Und dafür muss ich noch ein paar Bücher mehr verkaufen
AVELEEN AVIDE:
Welche Hobbys/Leidenschaften hast du?
ANDREA BIELFELDT:
Ich lese seit ich denken kann. Das war schon immer meine größte Leidenschaft und wird es vermutlich auch immer bleiben. Gleichauf steht natürlich das Schreiben. Ich glaube, dass beides auch unwiderruflich miteinander verknüpft ist. Durch das Lesen reichert man seine eigene Fantasie an.
Außerdem gehe ich gerne Powerwalken. Das macht den Kopf frei :-) Radfahren, Laufen, Inlinern – alles gerne in Maßen :-) Aber eine Sportskanone bin ich deswegen nicht
Im Winter greife ich gerne zur Häkelnadel und tobe mich an einem Haufen Wolle aus. Ach, irgendwas gibt es immer. Ich lasse mich schnell für verschiedene Dinge begeistern, verliere aber auch genauso schnell wieder die Lust daran, wenn es nicht das Richtige ist. Das ist mir beim Schreiben glücklicherweise noch nicht passiert
AVELEEN AVIDE:
Was liest du zurzeit? Und wenn du liest, welche Genres liest du am liebsten?
ANDREA BIELFELDT:
Als hätte ich es geahnt – gerade am Freitag war ich mit meinen Jungs in der Bücherei (sie sind auch solche Leseratten) und dort habe ich mir zwei Bücher mitgenommen. „NUMBERS“ Teil 2+3 von Rachel Ward. Den ersten Teil habe ich letztes Jahr gelesen und er hat mich fasziniert. Den zweiten Teil habe ich nun zur Hälfte durch und er ist genauso spannend.
Leider komme ich zur Zeit echt wenig zum Lesen, was mir wirklich fehlt. Aber wenn ich den Kopf voll habe, dann kann ich mich nicht auf eine andere Geschichte einlassen.
Ansonsten lese ich gerne Jugendbücher, Fantasy und auch Thriller, bin aber mittlerweile völlig flexibel. Durch das Schreiben habe ich viele Autoren kennengelernt, die in verschiedenen Genres schreiben und habe auch bereits das ein oder andere Buch gelesen, daher – der Klappentext muss mich überzeugen und die Laune muss stimmen, dann lese ich eigentlich alles, was Buchstaben und eine Seele besitzt.
AVELEEN AVIDE:
Du bist bei Chichili Agency. Wie funktioniert es dort mit den gedruckten Büchern. Denn normalerweise machen die dich e-books?
ANDREA BIELFELDT:
Genau. Chichili ist ein reiner E-Book Verlag. Daher läuft mein Vertrag mit der Agentur auch nur für das E-Book. Das Taschenbuch vertreibe ich selbst. Zur Zeit nur über Amazon, CreateSpace ist der Druckdienstleister und damit geht es sehr unkompliziert und schnell.
Doch mein Wunsch ist es, dass mein Buch auch über den normalen Buchhandel bestellbar ist, zumal ich tatsächlich schon Anfragen von Buchläden bekommen habe. Daher … bald geht es über einen Dienstleister auch in den Buchhandel :-)
Wenn es soweit ist, erfahrt ihr das auf meiner Homepage oder auf meiner Facebook Autorenseite oder über Twitter. :-)
AVELEEN AVIDE:
Was ist schreiben für dich?
ANDREA BIELFELDT:
Emotionen. Leidenschaft. Liebe.
Scheiben ist für mich ein Weg, all das rauszulassen, was sich in meinem Kopf angesammelt hat. Ich brauche das Schreiben, sonst würde ich platzen.
In „Im Bann der Ringe“ geht es lt. Amazon.de um:
Neuauflage des Titels NILAMRUT - Im Bann der Ringe: Catherine ist eine ganz normale Jugendliche - das denkt sie zumindest, bis sie Nacht für Nacht aus demselben Traum hochschreckt: Sie sieht Feuer, und einen Jungen mit dunklen Augen. Als sie eines Tages in eben diese Augen blickt, ahnt sie, dass die Träume nur der Vorbote einer schicksalhaften Begegnung waren. Ihr Leitsatz ‚Es gibt keine Zufälle‘ scheint sich zu bewahrheiten, als der Edelstein ihres Familienringes mit Hitze auf das Zusammentreffen reagiert. Catherine findet sich schneller als ihr lieb ist inmitten eines dunklen Geheimnisses wieder, indem sowohl ihr Ring, als auch der mysteriöse Ric eine tragende Rolle spielen. Ihr gemeinsamer Weg führt weit zurück in die Vergangenheit, in der sich der Ursprung von allem befindet: das Nilamrut …
Hier finden Sie weitere Informationen:
Im Bann der Ringe
AVELEEN AVIDE:
Wie kamst du auf die Idee zu „Im Bann der Ringe“?
ANDREA BIELFELDT:
Die Idee zu der Geschichte rund um Cat und ihre Freunde kam mir beim Wäsche zusammenlegen. Kein Witz!
Ich saß am Nachmittag irgendwann auf dem Bett und legte die Wäsche zusammen und da hatte ich sowas wie einen Film vor Augen ablaufen. Ich sah ein Mädchen mit roten Haaren und grünen Augen im Feuer stehen.
Am selben Abend setzte ich mich dann an meinen Uralt-PC und tippte drauf los.
Es hat sich vieles der ursprünglichen Idee geändert und es ist vieles dazugekommen und auch vieles rausgeflogen. Im Lektorat haben wir sogar ein ganzes Kapitel rausgestrichen … das kostete anfangs schon Überwindung, aber letztendlich hat es die Geschichte besser gemacht.
An der Geschichte an sich habe ich gute vier Jahre lang geschrieben und ganz fertig bin ich immer noch nicht, denn irgendwas fällt mir immer ein, was unbedingt noch in den dritten Teil mit eingebaut werden muss. :-)
AVELEEN AVIDE:
Ich bin sicher, dass du für „Im Bann der Ringe“ recherchieren musstest. Ist dir bei den Recherchen etwas Überraschendes, Außergewöhnliches, Witziges passiert?
ANDREA BIELFELDT:
Oh ja, ich musste sehr viel recherchieren. Da die ganze Story in Amerika, in meinem Lieblingsstaat Maine, spielt, war ich froh, dass es das Internet gibt :-)
Egal ob es sich um die Kaffeesorte handelte, die dort vorwiegend getrunken wird, oder das Schulsystem oder auch die Einkaufsgewohnheiten der Amerikaner – ich habe versucht, mich überall in jedes Thema reinzulesen, habe mich in einem Amerikaforum angemeldet und verschiedene Bücher über Maine gelesen.
Da mein Mann vor Jahren oft in den USA und in Kanada war, war er mir eine große Hilfe dabei. Und seine Bücher die er von dort mitgebracht hatte sowieso.
Was mich besonders beschäftigt hat, ist die Geschichte eines bestimmten Leuchtturms an der Küste Mains. Was es damit aber genau auf sich hat, werdet ihr in Teil zwei „Das Blut des Mondes“ lesen können.
Aber das mir nun außergewöhnliche Dinge bei der Recherche passiert sind, kann ich nicht sagen. Das wäre sicher anders gewesen, wäre ich direkt vor Ort gewesen :-) Und genau das ist mein Traum: Ich möchte in ein paar Jahren direkt an den Ort des Geschehens reisen – nach Eastport – und dort den ersten Sonnenaufgang in ganz Amerika live erleben.
AVELEEN AVIDE:
Wie gingst du an den Plot für „Im Bann der Ringe“ heran? Könntest du uns ein Beispiel für deine ersten Überlegungen zur Handlung von „Im Bann der Ringe“ geben?
ANDREA BIELFELDT:
Insgesamt habe ich gute vier Jahre an der Geschichte geschrieben, die ja über drei Teile geht.
Der Plot hat sich in dieser Zeit so oft geändert, dass von der Ursprungsidee nicht mehr viel übriggeblieben ist.
Die erste Überlegung zum Plot war eben die schon angesprochene „Vision“, die ich hatte von dem Mädchen im Feuer. Gleichzeitig hatte ich Worte dazu im Ohr, die sich anhörten wie ein Fluch. Und das ist eben der Fluch, um den es im ersten Teil geht.
Die Frage war: wie passt ein Fluch in das heutige Jahrhundert? Richtig. Gar nicht. Und das war der Knackpunkt. Ich musste einen Weg finden, alt und neu miteinander zu verbinden. Und das nach Möglichkeit auch noch logisch und nachvollziehbar.
Ich habe Wochen damit verbracht, mir eine plausible Vorgeschichte auszudenken, auf der die ganze Geschichte aufbaut. Logisch und nachvollziehbar. Das war wirklich nicht einfach, hat aber unglaublich Spaß gemacht. Und diese Vorgeschichte gilt es nun in den drei Teilen nach und nach ans Licht zu bringen :-)
AVELEEN AVIDE:
Fallen dir Dialoge, Charaktere oder szenische Darstellungen leichter, fällt dir alles gleich leicht oder anders gefragt, magst du alles gleich gerne?
ANDREA BIELFELDT:
Sagen wir mal so – es gibt Tage, da stehe ich morgens auf und merke gleich: heute geht nichts. Da brauche ich mich gar nicht an die Tastatur zu setzen – es würde eh nichts brauchbares dabei herauskommen. Doch dann wiederum gibt es Tage, da kribbelt es noch vor dem ersten Kaffee in den Fingerspitzen und ich denke: Ja! Heute ist ein guter Tag zum Schreiben.
Insofern ist es dann egal, was ich schreibe. Wenn ich in der Geschichte drin bin, dann fließt es einfach und eins ergibt sich aus dem anderen.
So kommt es aber eben auch, dass ich nicht jeden Tag kontinuierlich schreiben kann.
Ich liebe aber Dialoge mehr als alles andere. Ich mag es, wenn meine Figuren in meinem Kopf Gespräch halten und ich es als Beobachter notieren kann. Und ganz viele Szenen in meinem Buch werden über Dialoge geklärt. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst gerne Dialoge lese, wenn ich in ein Buch eintauche. Gute Dialoge zwischen den Figuren machen die Geschichte lebendig. Das mag ich einfach. Und ich hoffe, dass es mir gelungen ist, das auch in meiner Geschichte umzusetzen.
AVELEEN AVIDE:
Wie schaffst du es, dass keine losen Fäden im Buch übrig bleiben?
ANDREA BIELFELDT:
Das ist eine gute Frage. Und ganz ehrlich? Ich weiß es nicht …
Es ergibt sich beim Schreiben, wie schon gesagt, ein Fluss und dann fügt sich ein Teil in das andere. Aber ich habe es auch schon gehabt, dass ich eine Szene wieder umschreiben musste, weil eben ein Faden übriggeblieben war.
Für so was ist ja eigentlich auch der Plot zuständig, aber … ganz unter uns … im Detail plotten ist nicht mein Ding. Ich bin eher ein „Schreib drauflos und alles ergibt sich dann“-Schreiber.
Klar habe ich auch meinen Plot und der steht auch von Anfang bis Ende, aber im Detail … nein, das kommt beim Schreiben. Und bisher hat das auch immer geklappt
AVELEEN AVIDE:
Wie gingst du an die Protagonistin Catherine heran? Würdest du uns dafür einfach mal ein Beispiel für die ersten Überlegungen zur Figur geben?
ANDREA BIELFELDT:
Catherine Alana Thompson, genannt Cat, war die erste Figur, an die ich mich im Detail herangewagt habe. Und auch eigentlich die einfachste Figur. Als ich sie „erschaffen“ habe, habe ich mich selbst gesehen in meiner Jugend. Mein Denken, meine Handlungen, meine Erlebnisse. Vieles davon habe ich genutzt um sie zum Leben zu erwecken. Ich wollte ein Mädchen schaffen, mit dem sich der Leser identifizieren kann. Sie durfte nicht zu glatt sein, nicht zu heldenhaft, nicht zu perfekt. Somit ist Cat chaotisch, ehrgeizig, ehrlich und liebenswert aber auch ganz schön anstrengend, weil sie eben ein siebzehnjähriges Mädchen ist, das neben den ganzen mystischen Umständen auch noch mit den ganz normalen Problemen eines Teenagers zu kämpfen hat:
Liebe, Lügen, Freundschaft. Und mit dem „sich selbst kennenlernen“.
Cat muss erfahren, dass nicht immer alles nach ihrer Nase geht und dass man auch mal Kompromisse schließen muss, wenn man eine Lösung finden will.
Ich kann sagen, in Cat ist eine auch eine gute Portion Andrea drin. Aber – ganz so zickig wie sie bin ich dann doch nicht
AVELEEN AVIDE:
Gingst du zuerst monatelang mit der Geschichte schwanger und fingst dann zu schreiben an oder hast du alle Recherchearbeiten abgeschlossen, das Exposee ist fertig und du beginnst zu schreiben? Wie muss man sich das vorstellen?
ANDREA BIELFELDT:
Wie schon erwähnt – ich bin ein impulsiver Schreiber. Wenn ich etwas im Kopf habe, muss es raus. Ich würde es nicht aushalten, wenn ich erst das komplette Gerüst bauen müsste, bevor ich mich dem bauen widmen dürfte.
Ein gewisses Gerüst (Plot) muss sein, aber meist baue ich die Hintergründe drum rum.
Bei „Im Bann der Ringe“ war es genauso. Ich hatte die Idee und musste sofort loslegen. Ich habe angefangen zu schreiben und dann das recherchiert, was ich für die Story brauchte. Wenn Recherche mich gerade zu sehr vom Schreiben abhalten, weil sie sehr zeitaufwendig sind, dann mache ich mir einen Vermerk an die Stelle im Skript und arbeite erst einmal weiter.
Was im Kopf ist muss raus, und wenn ich einen Lauf habe, dann halte ich mich ungerne mit anderen Dingen auf.
Das Exposee kommt dann zum Schluss. Und das ist verdammt hart. So viel Geschichte auf so wenig Raum zu bringen ist nicht einfach.
Im Bann der Ringe war also im Kopf und dann sofort auf Papier. Die ersten 500 Seiten waren nach 3 Monaten fertig. Aber wie gesagt – davon existiert nicht mehr wirklich viel in der fertigen Geschichte.
Vielleicht mache ich aus dem alten Skript mal eine ganz neue Geschichte – wer weiß
AVELEEN AVIDE:
Wie muss man sich einen Tag in deinem Leben vorstellen, wenn du an einem Roman arbeitest?
ANDREA BIELFELDT:
Das ist ganz unterschiedlich. Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich zugeben, dass ich keinen festen Arbeitsablauf habe.
Meist arbeite ich am liebsten am Morgen, wenn alle aus dem Haus sind. Dann habe ich die nötige Ruhe. Aber auch Abends oder über Tag kann ich schreiben, wenn es sein muss, bzw. wenn es raus muss.
Was ich brauche ist einfach die richtige Stimmung und manchmal auch den Druck. Ich erinnere mich an einen Abgabetermin für eine Kurzgeschichte. Ich hatte eine grobe Vorstellung der Geschichte, bekam sie aber nicht auf Papier. Die Zeit lief und der Druck wuchs. Und irgendwann platzte der Knoten dann und ich schrieb 25 Seiten an einem Tag. Die Geschichte war im Groben fertig. Das war Druck – aber er hat mir geholfen.
Wenn ich Terminarbeit habe, wie z.B. das Lektorat durchzugehen, dann bin ich schon sehr konsequent. Ich setze mich dann morgens gleich hin und arbeite gewissenhaft daran, solange es geht.
Was mancher vergisst ist, dass auch das Schreiben eine Art Job ist. Ich habe das Glück, mir die Zeit einteilen zu können, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Und kreative Einfälle wachsen eben nicht auf Bäumen.
Bei mir gibt es weder einen festen Ablauf noch ein festes Ritual. Ich brauche einfach die Stimmung und das „Schreiben will“-Feeling, dann klappt es.
Ach ja - und Kaffee natürlich :-)
AVELEEN AVIDE:
Wo schreibst du am liebsten?
ANDREA BIELFELDT:
Am liebsten in meinem Schreibschuppen ☺
Das ist großer ein Schuppen, der bei uns im Garten steht, in dem wir eine abgetrennte Sitzecke haben. Dort sitze ich bei schlechterem Wetter gerne und schreibe. Es ist so gemütlich, wenn der Regen auf das Blechdach trommelt. Zumal ich dort auch über Tag meine Ruhe habe. Wie Michel von Lönneberga – nur das ich nicht schnitze sondern schreibe und das es dort hell und sonnig ist statt dunkel und muffig ☺
Ich fühle mich aber auch auf dem Sofa, auf meinem Lieblingsohrensessel oder sogar auf dem Bett wohl. Und bei schönem Wetter draußen im Garten. Das Lappi kann ich ja überall mithin nehmen. Einen festen Arbeitsplatz habe ich gar nicht.
AVELEEN AVIDE:
Hörst du auch Musik beim Schreiben und falls Ja, welche, oder brauchst du absolute Stille?
ANDREA BIELFELDT:
Ja, ich höre gerne Musik beim Schreiben, aber nichts Bestimmtes. Je nach Szene oder Stimmung mache ich etwas rockiges, gefühlvolles oder poppiges an. Aber manchmal habe ich es auch gerne ruhig um mich. Das ist wirklich sehr verschieden.
Als ich die Szene geschrieben habe, in der das Musical „Tanz der Vampire“ vorkommt, habe ich mit Vorliebe diese CD gehört . Das war gerade die Zeit, wo die Musicalgruppe in unserem Ort das Stück aufgeführt hat. Es war für mich total inspirierend. Auch wenn meine Geschichte nichts, rein gar nichts mit Vampiren zu tun hat.
An dieser Stelle noch einmal der Dank an Dr. Michael Kunze für seine Erlaubnis, die Verwendung zweier Zitate aus seinem Musical in meinem Buch.
Ich höre ansonsten gerne Pink, Linkin Park, Fisher Z, REM … und alles, was sich gut anhört.
AVELEEN AVIDE:
An welchem Buch arbeitest du derzeit und darfst du schon ein wenig darüber verraten?
ANDREA BIELFELDT:
Neben der Arbeit am dritten Teil meiner Trilogie , dem Lektorat des zweiten Teils (der voraussichtlich im Herbst 2013 herauskommt) sitze ich gerade an einem Kurzroman. Dazu möchte ich aber noch nichts verraten, weil ich noch nicht weiß, in wie weit das Projekt verwirklicht wird
AVELEEN AVIDE:
Welchen Tipp hättest du für angehende Autoren, die einen Roman veröffentlichen möchten?
ANDREA BIELFELDT:
Glaube an dich und an deinen Traum!
Nichts anderes habe ich getan, bzw. tue es immer noch. Ich habe ein Ziel und mit eben diesem Ziel vor Augen geht sich der Weg, der manchmal alles andere als bequem ist, einfacher.
Eine gute Portion Talent, die Lust zum Schreiben und die nötige Disziplin sind auch von Vorteil. Alles andere … wird sich finden.
Nur eins noch, in meinen Augen das Wichtigste:
Wenn du schreibst, dann sei mit dem Herzen dabei. Alles andere merkt der Leser sofort …
AVELEEN AVIDE:
Andrea, vielen Dank für das Interview.
Ich danke dir! Es hat mir viel Spaß gemacht!
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Sandra D. hat mir die nachfolgende Frage richtig beantwortet und sie hat „Im Bann der Ringe“ gewonnen: Wie lange hat Andrea Bielfeldt an „Im Bann der Ringe“ geschrieben?
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Mitmachen lohnt sich!
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7.397 Downloads waren es vom 12.04. bis 11.05.2013. Schön wäre, wenn wirklich möglichst viele davon eine Rezension schreiben würden.
Alles Nähere – hier klicken.
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Rena Larf liest mit ihrer erotischen Stimme einen langen Auszug aus meiner Geschichte „Sündige Früchte“ .
Rena Larf liest mit ihrer erotischen Stimme einen langen Auszug aus meiner Geschichte Hitze auf meiner Haut.
Hier lese ich aus meinem Buch “Samtene Nächte” aus der erotischen Kurzgeschichte “Erotischer Zirkel”. „Samtene Nächte“ ist bei Amazon.de in der Top 100 der Erotik-Bestseller. :-)
Wenn Sie hier klicken, dann kommen Sie zu meinen Lesungen aus "Samtene Nächte".
Wenn Sie oben in der pinkfarbenen Leiste auf „Interviews mit Autoren“ klicken, kommen Sie auf die Auflistung aller bisher erschienenen Interviews auf meinem Internetblog.
Wenn Sie oben in der pinkfarbenen Leiste auf „Sonstige Einträge“ klicken, kommen Sie auf die Auflistung unter der alle Lesungen, die Buchmesse in Frankfurt 2007/2008 und Kurzinterviews und v.a. aufgeführt sind.
Hier lese ich einen Ausschnitt aus der Geschichte „Heiße Wünsche“
Das war Aveleen Avide
Glauben Sie an sich!
Schauen Sie also wieder rein, wenn es heißt:
Willkommen bei Aveleen Avide
Ihre Aveleen Avide
Aveleen Avide jetzt auch bei Twitter: http://twitter.com/aveleenavide
Foto: © Richard Föhr