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Interview mit Rüdiger Heins

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Willkommen bei Aveleen Avide

Rüdiger Heins hat bei Obdachlosen, Straßenkindern und in Flüchtlingslagern recherchiert. Er ist Herausgeber des Online-Magazins eXperimenta, er hat eine Radiosendung. Seit 1997 leitet er das INKAS Institut für Kreatives Schreiben und Bad Kreuznach und was er über seinen neuen Roman "In Schweigen gehüllt" zu erzählen hat, das lesen Sie im Interview.

Wer mir eine Frage zum Interview beantworten kann und mir dazu eine E-Mail sendet, der kann 1 Buch gewinnen. Wie es geht? Das steht am Ende des Interviews.

Foto Ruediger Heins-Steve Wilber (UK)

Foto: Steve Wilber

Rüdiger Heins ist Schriftsteller und er ist in der Erwachsenenbildung tätig.

AVELEEN AVIDE:
Rüdiger Heins lebt in Bingen am Rhein. Er studierte Pädagogik und Kulturwissenschaften.

RÜDIGER HEINS:

AVELEEN AVIDE:
Hat sich zu deinen Leidenschaften - biken, Hörspiele anhören, Tee und Kaffee trinken - noch etwas hinzugesellt?

RÜDIGER HEINS:
Ja, eine weitere Leidenschaft ist das Schreiben. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht schreibe. Ich bin im Fluss. Das fühlt sich sehr gut an. Schreiben ist das, was ich wirklich will.

AVELEEN AVIDE: Verbrachtest du die letzten Urlaube auf deiner Lieblingsinsel Malta, oder durfte es auch was Anderes sein?

RÜDIGER HEINS:
Urlaub kenne ich nicht mehr. Dafür bin ich zu sehr in meine Projekte eingebunden, die manchmal auch den Charakter eines Urlaubs haben, weil sie mit Reisen verbunden sind.
Meine schriftstellerische Arbeit, und vieles was damit zusammenhängt. Das ist für mich Urlaub.

AVELEEN AVIDE:
Was liest du zurzeit? Und wenn du liest, welche Genres liest du am liebsten?

RÜDIGER HEINS:
Im Augenblick lese ich den neuen Roman von Andrea Maria Schenkel „Täuscher“. Ich finde diese Autorin gehört zu den besten Schreiberinnen, die im Augenblick auf dem Buchmarkt sind. Grundsätzlich lese ich sehr gerne anspruchsvolle Literatur, in denen ungewöhnliche Ideen der Dramaturgie zum Ausdruck kommen.

AVELEEN AVIDE:
In meinem letzten Interview meintest du, dass es dich vor deinem schweren Unfall nicht mehr gegeben hat und danach warst du wieder da. Wieso gab es dich vorher nicht mehr?

RÜDIGER HEINS:
Weil ich in einer Welt der Illusionen verschwunden war. Ich habe mich zu sehr aufgegeben, um zu überleben. Mit aufgeben meine ich: Das ich zu viel Dinge gemacht habe, die Unordnung in mein Leben gebracht haben. Heute bin ich viel besser organisiert. Einer meiner Kernhaltungen ist in diesem Zusammenhang: „Weniger ist mehr“.

Cover In Schweigen gehuellt

In „In Schweigen gehüllt“ geht es lt. Amazon.de um:
Die Geschichte der Honorine Steimer und des Anton Detrois beruht auf einer wahren Begebenheit. Honorinne Steimer, die Ordensgründerin der Erlöserschwestern in Würzburg, muss ihr Kloster unter nicht geklärten Umständen verlassen. Obwohl sie aus dem Orden ausgetreten ist, erhält sie von diesem eine jährliche "Leibrente" von 800 Reichsmark. Mit diesem Geld versucht sie einen neuen Orden zu gründen. In ihrem Haus hat sie bereits zwei junge Mädchen einquartiert, aus denen sie Nonnen machen will. Doch Anton Detrois durchkreuzt ihre Pläne. Er weiß, dass sie viel Geld hat, deshalb will Detrois sie dazu überreden, ihm etwas davon zu leihen. Honorinne Steimer verweigert ihm diese Bitte. Außer Kontrolle geraten, tötet der junge Detrois die alte Steimer, um sie anschließend auszurauben.

Hier finden Sie weitere Informationen:
In Schweigen gehüllt: Roman

AVELEEN AVIDE:
Wie kamst du auf die Idee zu „In Schweigen gehüllt“?

RÜDIGER HEINS:
Ein Heimatforscher hat mich auf das Thema aufmerksam gemacht. Zunächst schrie bich eine Reportage für eine große Tageszeitung, dann kam ein Filmbeitrag. Später wurde es dann ein Roman.

AVELEEN AVIDE:
em> Ich bin sicher, dass du für „In Schweigen gehüllt“ recherchieren musstest. Ist dir bei den Recherchen etwas Überraschendes, Außergewöhnliches, Witziges passiert?

RÜDIGER HEINS:
Die Leiche der Honorine Steimer wurde exhumiert (ausgegraben) Ich war bei dieser Exhumierung anwesend und habe mir die Frage gestellt: „Was hat das jetzt mit mir zu tun?“

AVELEEN AVIDE:
Wie gingst du an den Plot für „In Schweigen gehüllt“ heran? Könntest du uns ein Beispiel für deine ersten Überlegungen zur Handlung von „In Schweigen gehüllt“ geben?

RÜDIGER HEINS:
Ich habe ganz unten begonnen: Auf dem staubigen Boden des Kellers, indem Honorine Steimer ermordet wurde. Eine Kellerassel krabbelt über den staubigen Boden und stößt in eine Blutlache. Danach verschwindet sie in der Dunkelheit. Diese Kellerassel bewegt sich in den Textkulissen über den ganzen Roman hin fort.

AVELEEN AVIDE:
Fallen dir Dialoge, Charaktere oder szenische Darstellungen leichter, fällt dir alles gleich leicht oder anders gefragt, magst du alles gleich gerne?

RÜDIGER HEINS:
Da ich Erfahrungen im Schreiben und Inszenieren von Theaterstücken habe, war es für mich naheliegend szenische Handlungen zu bauen. Die Dialoge im Roman haben auch theatralischen Charakter. Sie sind knapp aber sehr wirkungsvoll. Ich schreibe sehr gerne Prosa. Dabei kommen mir meine Erfahrungen mit moderner Lyrik sehr zugute, denn ich verdichte in den Prosakulissen mit lyrischen Klangelementen die Handlung. Am liebsten schreibe ich szenische Handlungen in denen eine Entwicklung stattfindet, von der ich nicht weiß wohin sie führen wird.

AVELEEN AVIDE:
Wie schaffst du es, dass keine losen Fäden im Buch übrig bleiben?

RÜDIGER HEINS:
Einfach die Fäden an ein er Stelle loslassen, um sie an irgendeiner anderen Stelle wieder aufzunehmen, um sie weiter zu erzählen. Irgendwann enden die Erzählstränge ohnehin. Aber ich versuche sie pointiert zum Ende zu bringen, sodass die Protagonisten noch imaginär im Text vorhanden und nicht komplett verschwunden sind.

AVELEEN AVIDE:
Wie gingst du an die Protagoniston, die Honorine Steimer heran? Würdest du uns dafür einfach mal ein Beispiel für die ersten Überlegungen zur Figur geben? Vor allem, da es sie ja tatsächlich gegeben hat.

RÜDIGER HEINS:
Von Honorine Steimer hatte ich sehr viel Material aus Archiven zusammengetragen. Es gab außerdem einen Heimatforscher, der mich sehr mit wichtigen Materialien versorgt hatte. Außerdem war ich für mehrere Wochen im Stammkloster in Würzburg eingeladen. Dort hatte ich ebenfalls Einblick in das Archiv der Erlöserschwestern bekommen.

Die Figur der Honorine Steimer war relativ einfach zu erschließen. Ihre Jahre als Ordensfrau waren gut dokumentiert. Einzig die Kindheit war offen. So habe ich ihr eine Kindheit „angedichtet“. Sie ist im Saarland geboren und aufgewachsen. Ihr Vater war Gerber. Das war für mich ein gutes Motiv, sie schon als Kind in der Gerberei mithelfen zu lassen. Alle Szenen ihrer Kindheit sind frei erfunden. Als ich die äußeren Bedingungen für die Figur geschaffen hatte, musste ich sie natürlich auch mit Leben füllen. Zunächst ließ ich sie Briefe an mich schreiben. Diese Briefe habe ich natürlich selbst geschrieben. Aber meine innere Schreibhaltung veränderte sich. So konnte ich mir ein eigenes Bild von ihr machen.

Im Kloster, indem sie gelebt hat, habe ich mir eine lebendige Nonne als Vorlage für die Honorine gesucht. So hatte ich zumindest eine lebende Frau, bei der ich beobachten konnte, wie sie sich bewegt, wie sie spricht und so weiter.

AVELEEN AVIDE:
Gingst du zuerst monatelang mit der Geschichte schwanger und fingst dann zu schreiben an oder hast du alle Recherchearbeiten abgeschlossen, das Exposee ist fertig und du beginnst zu schreiben? Wie muss man sich das vorstellen?

RÜDIGER HEINS:
Das Exposee war schon sehr früh vorhanden, weil die Thematik sich dazu anbot. Dann kamen die Plots nach und nach, wenig später der Einstieg in den Roman.

Dieser Roman war mein längster Prozess an einem Buchprojekt überhaupt. Es gab mehrere Anläufe. Zwischendurch hatte ich aufgegeben und andere Projekte verfolgt. Irgendwann ließ mich die Textkulisse nicht mehr los und ich habe den Roman in einem Zug zu Ende geschrieben.

AVELEEN AVIDE:
Wie muss man sich einen Tag in deinem Leben vorstellen, wenn du an einem Roman arbeitest?

RÜDIGER HEINS:
Sechs Uhr aufstehen, Frühstücken (Müsli mit Obst, Cappuccino). Ab sieben Uhr schreiben bis ca. 9:00 Uhr. Zweites Frühstück mit Brot oder Brötchen. Marmelade und Käse. Manchmal auch ein weichgekochtes Ei, Cappuccino.
Schreiben bis um 12:00. Dann Yoga und Sitzmeditation bis 13:00 Uhr. Mittagspause bis 16:00 Uhr. Mein Essen koche ich selbst. Das hilft bei der Entspannung vom Schreiben. Dabei kann ich auch sehr gut weiter in meinen Romankulissen fantasieren.

AVELEEN AVIDE:
Wo schreibst du am liebsten?

RÜDIGER HEINS:
In der Küche.

AVELEEN AVIDE:
Hörst du auch Musik beim Schreiben und falls Ja, welche, oder brauchst du absolute Stille?

RÜDIGER HEINS:
Gregorianische Choräle, Bach, Händel oder ich lausche dem Gesang der Vögel. Ich brauche überhaupt keine Ruhe beim Schreiben. Geräusche oder menschliche Stimmen stören mich nicht. Sie geben mir nur das Gefühl nicht alleine zu sein.

AVELEEN AVIDE:
Wirst du von einer Agentur vertreten? Und falls Ja, was ist für dich der Vorteil, von einer Agentur vertreten zu werden?

RÜDIGER HEINS:
Meine Agentur, deren Namen ich hier nicht nennen möchte, bringt mir nur sehr wenig. Deswegen werde ich demnächst meinen Vertrag kündigen. Literaturagenturen werden ohnehin mit der weiterer ansteigenden Entwicklung des eBook Marktes zunehmend verschwinden.Es gibt kaum Vorteile mit einer Agentur zusammenzuarbeiten. Es sei denn, man ist bereist Bestsellerautor.

AVELEEN AVIDE:
An welchem Buch arbeitest du derzeit und darfst du schon ein wenig darüber verraten?

RÜDIGER HEINS:
Der Arbeitstitel lautet: „Ein Jahr im Jordanland“. Alles weitere behalte ich für mich, sonst würde ich mir das Projekt selbst zerreden.

AVELEEN AVIDE:
em>Welchen Tipp hättest du für angehende Autoren, die einen Roman veröffentlichen möchten?

RÜDIGER HEINS:
Zunächst sollte ein Fachmann oder eine Fachfrau diesen Roman lesen. Fachleute sind Lektoren oder Schreibpädagogen. Das bin ich beides. Täglich bekomme ich neue Manuskripte zu lesen. Da bekommt man ein Gespür für die Qualität eines Textes.

Der Wunsch ein Buch zu veröffentlichen ist weitverbreitet. Doch nicht alles, was geschrieben wurde, taugt auch zur Veröffentlichung. Ich biete einen Lektorats- und Schreibberatungsservice an. Meine Beratungen sind oft zielorientiert, denn ich nehme nur Manuskripte an, von denen ich den Eindruck habe, dass man sie einem Verlag anbieten kann.

AVELEEN AVIDE:
em>Rüdiger, vielen Dank für das Interview.

Websites: www.ruedigerheins.de
www.inkas-institut.de
www.eXperimenta.de

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Maria L. hat mir die nachfolgende Frage richtig beantwortet und sie hat „In Schweigen gehüllt“ gewonnen: Welchem Orden gehört die Honorine Steimer an?

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Mitmachen lohnt sich!

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7.397 Downloads waren es vom 12.04. bis 11.05.2013. Schön wäre, wenn wirklich möglichst viele davon eine Rezension schreiben würden.
Alles Nähere – hier klicken.

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Rena Larf liest mit ihrer erotischen Stimme einen langen Auszug aus meiner Geschichte „Sündige Früchte“ .

Rena Larf liest mit ihrer erotischen Stimme einen langen Auszug aus meiner Geschichte Hitze auf meiner Haut.

Hier lese ich aus meinem Buch “Samtene Nächte” aus der erotischen Kurzgeschichte “Erotischer Zirkel”. „Samtene Nächte“ ist bei Amazon.de in der Top 100 der Erotik-Bestseller. :-)


Hier gibt es ein Video – von dem ich nicht weiß, wer das für mich gemacht hat… Alles sehr geheimnisvoll…

Wenn Sie hier klicken, dann kommen Sie zu meinen Lesungen aus "Samtene Nächte".

Wenn Sie oben in der pinkfarbenen Leiste auf „Interviews mit Autoren“ klicken, kommen Sie auf die Auflistung aller bisher erschienenen Interviews auf meinem Internetblog.

Wenn Sie oben in der pinkfarbenen Leiste auf „Sonstige Einträge“ klicken, kommen Sie auf die Auflistung unter der alle Lesungen, die Buchmesse in Frankfurt 2007/2008 und Kurzinterviews und v.a. aufgeführt sind.

Hier lese ich einen Ausschnitt aus der Geschichte „Heiße Wünsche“

Das war Aveleen Avide
Glauben Sie an sich!

Schauen Sie also wieder rein, wenn es heißt:
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